Hier beantworten wir euch einige Fragen, die uns sehr häufig gestellt werden.
Wo gibt es passende Schutzkleidung? Gibt es Schutzkleidung speziell für Frauen? Gibt es Arbeitskleidung für Frauen? Wo finde ich kleine Stiefel/ Handschuhe?
Einige Hersteller bieten Feuerwehrschutzkleidung speziell für Frauen an. Andere Hersteller haben vielleicht keinen Damenschnitt, können die Schutzkleidung aber maßschneidern. Das gilt sowohl für
die Überbekleidung für Brandeinsätze, als auch für die Arbeitskleidung. Verlangt eine Frau gut passende Kleidung, bekommt man häufig zu hören, man sei bei der Feuerwehr und nicht auf dem Laufsteg.
Gut sitzende Kleidung hat in erster Linie etwas mit vernünftigem Schutz zu tun. Wenn man über seinen eigenen Jackensaum stolpert, die Kleidung zu eng oder viel zu weit ist, hat das nicht mehr viel
mit Sicherheit zu tun. Ein weiterer Punkt für gut passende Kleidung ist, dass ein angemessenes Auftreten zum Bild einer professionellen Feuerwehr dazu gehört. Es kann nicht sein, dass Kolleginnen
oder Kollegen den Spruch hören „Na, gibt’s dich auch in passend“. Niemand sollte in ihrer oder seiner Dienstkleidung lächerlich aussehen. Kleine Handschuhe und Stiefel gibt es inzwischen auch von
vielen Herstellern. Man sollte sich auf keinen Fall mit der Aussage abspeisen lassen, dass es so etwas nicht gibt, nur weil es bislang noch niemand brauchte. Es lohnt sich manchmal, sich bei den
umliegenden Feuerwehren umzuhören und herauszufinden, wer vielleicht schon Schutzkleidung, Arbeitskleidung, Stiefel oder Handschuhe in kleinen oder schmalen Größen besitzt.
Ein häufiges Argument gegen spezielle Damenschnitte oder maßgeschneiderte Schutzkleidung ist der meist höhere Preis aufgrund geringerer Stückzahlen. Möglichkeiten, hier Abhilfe zu schaffen wäre zum
einen eine entsprechende Ausschreibung mit der Forderung, dass nur Angebote, die Damen- und Herrenschnitte beinhalten, berücksichtigt werden und zweitens, sich mit einer Nachbarwehr zusammen zu tun
und so vielleicht größere Stückzahlen bestellen zu können.
Wo finde ich Damenuniformen? Muss ich Männeruniformen tragen? Muss ich eine Krawatte tragen? Ich hätte lieber ein Halstuch! Welche Kopfbedeckung muss ich tragen? Kann ich einen Rock zur
Uniform tragen?
Genauso wie bei der Schutz- und Arbeitskleidung gibt es natürlich auch Uniformen für Feuerwehrfrauen. In jedem Bundesland gibt es entsprechende Bekleidungsvorschriften oder Dienstkleidungserlasse. Die Damenuniform entspricht dabei in Aufmachung und Farbgebung der Herrenuniform, ist aber vom Schnitt her den weiblichen Maßen angepasst. Leider kommt es immer wieder vor, dass Feuerwehrfrauen einfach eine Herrenuniform mit dem Argument verpasst bekommen, dass es nichts anderes gibt. Fakt ist, dass es Damenuniformen gibt und dass jede und jeder eine gut passende Uniform bekommen sollte, um die Feuerwehr entsprechend gut repräsentieren zu können. In einigen Bundesländern gibt es auch Röcke zur Damenuniform, wer mag und wem es steht, muss also keine Hose tragen. Man sollte jedoch darauf achten, dass, sofern es sie gibt, dienstlich gelieferte Uniformteile getragen werden. Wir werden immer wieder gefragt, ob man sich auch privat Blusen, Röcke oder Hosen beschaffen darf, weil die Schnitte schöner oder moderner sind und der Dienstherr muss das dann akzeptieren. An dieser Stelle müssen wir leider darauf hinweisen, dass Uniformen der Einheitlichkeit dienen sollen. Stoff, Farbe und Schnitt müssen also zueinander passen, sonst tragen Frauen wieder "Extrawürste". Zusammengefasst kann man also sagen, Damenuniformen gibt es, man hat ein Recht auf angemessene Dienstkleidung aber privat beschaffte Kleidung geht (eigentlich) nicht.
Üblicherweise gehören zur Uniform auch ein Binder bzw. eine Krawatte. Inzwischen gibt es auch Halstücher in einigen Dienstkleidungserlassen. Was getragen wird, sollte man mit dem Dienstherren
regeln. Man sollte aber immer im Hinterkopf behalten, dass eine Uniform eine Uniform und kein Kostüm ist. Das Auftreten in Uniform zeigt die Zugehörigkeit zu einer Organisation mit einer gewissen
Einheitlichkeit. In dem Moment, wo man die Uniform anzieht, repräsentiert man in erster Linie den Dienstherren, also die Feuerwehr und nicht sich selbst.
Je nach Bundesland gibt es unterschiedliche Kopfbedeckungen. Manche schreiben die Schirmmütze für alle vor, andere haben Schiffchen oder sog. Stewardessenkappen für Damen vorgesehen.
Wer Kontaktadresse von Herstellern benötigt, kann sich jederzeit unter info@feuerwehrfrauen.de an uns wenden.
Muss ich den gleichen Einstellungstest wie die männlichen Bewerber machen? Wie kann ich für den Einstellungstest trainieren? Welche Einstellungstests gibt es? Was wird im Einstellungstest
geprüft?
Bislang ist es sehr unterschiedlich, was in den Einstellungstests verlangt wird und jede Feuerwehr kann selber entscheiden, ob gleiche oder unterschiedliche Anforderungen an weibliche und
männliche BewerberInnen gestellt werden. Man sollte jedoch niemals einen Frauenbonus erwarten. Was im Einstellungstest erwartet wird, erfährt man in der Regel bei der jeweiligen Feuerwehr. Die
Prüfkriterien sind zu unterschiedlich, um sie hier alle aufzuführen. Wer Fragen zum Training hat, findet unter Sport und Fitness weitere Informationen.
Konkrete Fragen beantworten wir auch gerne telefonisch oder unter info@feuerwehrfrauen.de.
Ist es nicht unfair, dass Frauen und Männer den gleichen körperlichen Eignungstest machen müssen wie die Männer? Gibt es Tests speziell für Frauen?
Grundsätzlich sind wir der Meinung, dass die Anforderungen im Eignungstest für Frauen und Männer gleich sein müssen, da die Anforderungen im Beruf auch für alle gleich sind und die Funktionen im
Einsatzdienst nicht nach Geschlechtern unterschieden werden können. Allein schon aus Fürsorgepflicht ist es wichtig, nur geeignete Bewerber/Innen einzustellen. Worüber man vermutlich ausgiebig
diskutieren kann, sind die Testinhalte, die geprüft werden. Vielerorts sind die Übungen nicht wirklich berufsbezogen und aussagekräftig, ob der/die Bewerber/In tatsächlich für den Beruf geeignet ist.
Der Deutsche Städtetag hat einen Auftrag an die Deutsche Sporthochschule Köln vergeben, einen berufsbezogenen und geschlechterneutralen Einstellungstest zu entwickeln. Der Test ist inzwischen
ausgearbeitet, wurde im Mai 2011 auf Alltagstauglichkeit überprüft und die Ergebnisse stehen mittlerweile allen im Internet zur Verfügung. Ein Kernelement des Einstellungstests ist es, dass die
gleichen Anforderungen an Männer und Frauen gestellt werden, da die Belastungen im Beruf auch für alle gleich sind. Dieser neue Test ist anspruchsvoll, aber zu bestehen, wenn man körperlich fit und
gut trainiert ist.
Muss ich mir die Haare abschneiden? Muss ich lange Haare zu einem Zopf binden? Ich trage meine Haare lieber offen!
Es scheint Feuerwehren zu geben, die verlangen von ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, dass die Haare kurz geschnitten werden müssen. Solche Vorschriften greifen allerdings in das
Persönlichkeitsrecht der Mitarbeiterin ein, weil sie über den dienstlichen Bereich hinaus in der Privatsphäre fortwirken. Daher verlangt der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit, dass es plausible
dienstliche Gründe für Vorschriften gibt. Als Gründe werden oft Sicherheit und Hygiene genannt. Diese Aspekte sind sicherlich richtig. Es hat schon sehr schwere Verletzungen gegeben, weil lange Haare
sich in bewegenden Teilen verfangen haben. Hygienisch ist es auch nicht, wenn z.B. offene, lange Haare mit Körperflüssigkeiten von Patienten in Berührung kommen mal abgesehen davon, dass es auch für
Patienten nicht besonders angenehm sein dürfte, wenn einem die langen Haare von Rettungsdienstmitarbeitern ins Gesicht baumeln. Ob man deswegen aber verlangen kann, dass die Haare abgeschnitten
werden müssen ist fraglich. Richtig ist auf jeden Fall, dass die Haare kurz zu tragen sind, also zum Zopf gebunden und i.d.R. nicht länger als der Kragen sind bzw. nicht unterm Helm hervor gucken.
Damit sind alle Aspekte der Sicherheit und Hygiene abgedeckt. Ob man nun einen Pferdeschwanz, geflochtenen Zopf, Dutt oder ein Haarnetz trägt, dürfte dann egal sein. Viel wichtiger ist auch hier
wieder, dass die Frisur und das gesamte Erscheinungsbild gepflegt ist, da man im Dienst nicht in erster Linie sich selbst, sondern den Dienstherren vertritt.
Wieso darf ich als Schwangere nicht mehr am Einsatzdienst teilnehmen? Muss ich meinem Dienstherrn/ Stadtbrandmeister/ Löschzugführer mitteilen, dass ich schwanger bin?
Der Deutsche Feuerwehrverband empfiehlt – auf der Basis des Mutterschutzgesetzes und der Mutterschutzrichtlinienverordnung – folgenden Umgang mit werdenden Müttern im Feuerwehrdienst:
Über allem steht die Gewährleistung eines umfassenden Schutzes sowohl für die werdende Mutter, als auch für das ungeborene Leben:
Frauen sollten nach der Feststellung einer Schwangerschaft ihre Wehrleitung sofort darüber informieren. Körperliche bzw. gesundheitliche Schäden durch Unterlassen dieser Informationspflicht gehen
nicht zu Lasten der Feuerwehr.
Werdende Mütter dürfen in den letzten sechs Wochen vor der Entbindung nicht beschäftigt werden, es sei denn, sie erklären sich zur Arbeitsleistung ausdrücklich bereit, und medizinische Gründe stehen
dem nicht entgegen. Die Erklärung kann jederzeit widerrufen werden.
Nach der Entbindung dürfen Feuerwehrfrauen bis zum Ablauf von acht Wochen (bei Früh- und Mehrlingsgeburten zwölf Wochen) nicht beschäftigt werden.
Werdende Mütter dürfen nicht mit schweren körperlichen Arbeiten und nicht mit Arbeiten beschäftigt werden, bei denen sie schädlichen Einwirkungen von gesundheitsgefährdenden Stoffen oder Strahlen,
von Staub, Gasen oder Dämpfen, von Hitze, Kälte oder Nässe, von Erschütterung oder Lärm ausgesetzt sind.
Werdende und stillende Mütter dürfen insbesondere nicht beschäftigt werden mit Arbeiten, bei denen regelmäßig
Die Einhaltung dieser Bedingungen kann bei Einsätzen nicht gewährleistet werden, so dass verantwortliche Führungskräfte im Rahmen ihrer Fürsorgepflicht empfohlen wird, eine Dienstausübung durch
schwangere Feuerwehrangehörige grundsätzlich zu unterbinden.
Gibt es Umstandsuniformen? Muss ich überhaupt während der Schwangerschaft Uniform tragen?
Es gibt mindestens eine Firma, welche Diensthosen für Damen anbietet, die am Bund Klettverschlüsse besitzen. Wir wissen nicht, ob diese Hosen als Umstandsmode gedacht sind, das Prinzip scheint
aber ähnlich zu funktionieren.
Die Frage, ob eine schwangere Kollegin im Innendienst Uniform tragen muss, kann wohl am besten der Dienststellenleiter beantworten. Bei den allermeisten Feuerwehren wird auch im Innendienst
Dienstkleidung getragen. Das sollte dann auch für schwangere Frauen gelten. Allerding müssen dann auch die geeigneten Uniformteile zur Verfügung gestellt werden. Bei der Bundeswehr gibt es die
Möglichkeit, auf Antrag Zivilkleidung zu tragen.
Seit wann gibt es Frauen in der Feuerwehr?
Wir wissen es nicht genau. Die ersten Berufsfeuerwehrfrauen soll es bereits 1916 in Kassel gegeben haben. Dort sollen 8 weibliche Hilfskräfte als Telegrafistinnen und Telefonistinnen sowie
Helferinnen für den Bürodienst eingestellt worden sein. Auch im zweiten Weltkrieg wurden die zum Militärdienst eingezogenen Feuerwehrmänner durch Frauen ersetzt. Die erste Berufsfeuerwehrfrau der
"Neuzeit" war wohl Monika Tegtmeier, die am 01. August 1985 als Anwärterin für den gehobenen feuerwehrtechnischen Dienst in den Dienst der Berufsfeuerwehr Remscheid eintrat.
In den Freiwilligen Feuerwehren gibt es schon seit mehr als fünfunddreißig Jahren Frauen im aktiven Einsatzdienst. Obwohl es schon 1917 in Wannweil im Oberamt Reutlingen die erste uniformierte
weibliche Feuerwehr ganz Baden Württembergs, vielleicht ganz Deutschlands gab, mussten die Frauen, die Anfang der siebziger Jahre offiziell in die Feuerwehr eintraten, echten Pioniergeist
beweisen.
Können Männer Mitglied im Netzwerk Feuerwehrfrauen werden?
Ja! Wir haben schon männliche Mitglieder.
Ist das Netzwerk Feuerwehrfrauen e.V. nur für Berufsfeuerwehrfrauen da? Darf ich als freiwillige Feuerwehrfrau eintreten?
Das Netzwerk Feuerwehrfrauen e.V. wurde zwar von Berufsfeuerwehrfrauen gegründet, die Arbeit des Vereins richtet sich jedoch an alle Feuerwehrfrauen. Wir haben viele Mitglieder aus Freiwilligen Feuerwehren und fast alle Aktivitäten richten sich an freiwillige und berufliche Feuerwehrkräfte gleichermaßen. Ebenso sind Frauen (und Männer) aus Werkfeuerwehren oder der Bundeswehrfeuerwehr herzlich willkommen
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